KAMPF DEM STAUB

Der Anruf kam um 10 Uhr 43.
Es war eine Frau und sie fragte mich
ob jemand zu mir kommen kann,
um die Feinstaubbelastung
in meiner Wohnung zu messen.

Das war am Montag
und jetzt haben wir Donnerstag
und um 15 Uhr 30
wird eine Frau zu mir kommen,
um in meiner Wohnung
die Feinstaubbelastung zu messen
und ich weiß nicht genau
was sie sich davon verspricht.

Aber der Anruf hat einiges bewirkt.
Ich habe noch am Montag begonnen
das Zeug, das seit Jahren auf meiner
Couch liegt, wegzuwerfen und jetzt
bin ich zufrieden, weil meine Couch
jetzt wieder mehr wie eine Couch aussieht
und weniger wie eine Mülldeponie.

Trotzdem ist noch viel zu tun.
Ich werde mit meinem Staubtuch
noch so manchen Steptanz hinlegen müssen,
um den Staub in meiner Wohnung zu entfernen
und damit meine ich nicht nur den Staub
auf den Büchern oder auf einem Lampenschirm.

Es kommt nicht jeden Tag vor
dass eine Frau in meine Wohnung kommt
und ich frage mich wie die Frau
auf die Gedichtberge
in meinem Zimmer reagieren wird.

All das Papier, das seit Jahren
den feinen Staub aufgenommen hat,
der in der Luft vorhanden ist
und den man nur dann sieht,
wenn man sich bemüht ihn wirklich zu sehen.

Vielleicht schenke ich der Frau,
die heute Nachmittag zu mir kommt,
auch einige Gedichte.
Es kommt ganz darauf an
welchen Eindruck ich von ihr habe
und ich werde nicht versuchen
es ihr auszureden, wenn sie in meiner Wohnung
- sie hat es darauf abgesehen
mir einen Staubsauger zu verkaufen,
aber das weiß ich erst später! -
die Feinstaubbelastung messen will.
 
Kontakt zum Autor: Alfred Zoppelt - alfred.zoppelt@utanet.at
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