Weitergehen muss sein


Eigentlich wollte ich ja auf ne Party gehen, aber als es so weit war, wollte ich nur fernsehen. So beschloss ich zu meinem Freund zu gehen und mit ihm einen angenehmen Abend zu verbringen, aber er war nicht da. Ich hatte ja die Zweitschlüssel, also machte ich es mir bei ihm gemütlich. Irgendwann würde er schon kommen. Ich schlief bei Star Trek ein und wurde Stunden später von Stimmen geweckt. Ich war noch ziemlich schlaftrunken, aber es wunderte mich doch eine Frauenstimme zu vernehmen. Als ich meine Augen öffnete, brannte das helle Licht regelrecht. Ich sah eine Rothaarige vor mir stehen. Mein Freund stand etwas gekrümmt daneben und murmelte etwas. Als ich langsam wieder scharf sehen konnte, erkannte ich sie. Das war sozusagen meine Vorgängerin. Ich hatte Fotos von ihr gesehen. Wenn die wüsste welche! Jetzt vernahm ich auch was mein Freund da von sich gab. „Scheiße, scheiße. Was mach ich denn jetzt nur?!“ Der kleine Wichser ist ertappt worden. „Ist ziemlich in die Hose gegangen die ganze Aktion,“ sagte ich eher schläfrig als lethargisch. Jetzt meldete sie sich zu Wort. „Ach wir wollten ja keinen Sex. Wir haben uns getroffen und wollten hier nur einen rauchen.“ Ich musste beinah lachen über diese Dummheit. „Ach und wieso findet er das dann so furchtbar scheiße? Ihr könnt mir hier jetzt echt erzählen was ihr wollt, ich sehe ja dennoch diesen Schock darüber das ich hier bin in euren Gesichtern und das ziemlich klar und deutlich.“ Er kam zu mir hin und entschuldigte sich enthusiastisch, aber irgendwie war ich dem Ganzen wirklich schon überdrüssig. Die Rothaarige zog ihre Schuhe an und wollte gehen. „Hey, warte! Ich gehe. Glaub mir, das ist das Beste.“ Ich drehte mich zu meinem Freund. „Du willst doch mit anderen ficken, warum solltest du das nicht tun. Ehrlich gesagt versteh ich dich sogar recht gut, denn mir geht es da auch nicht anders. Auch ich schau mich schon ein bisschen um, wenn man das so sagen kann. Was macht es dann noch für einen Sinn? Fick sie doch, wenn sie schon hier ist und ich werde gehen.“ Er sagte nichts dazu, aber ich glaube aus reiner Überforderung und ich machte mich schnell aus dem Staub. Es war das Richtige. Es wurde Zeit. Wir hatten uns ja wirklich gern, aber verliebt waren wir nicht mehr. Es war schon eine stark platonische Komponente dabei, so kam es zu all den Bescheißereien. Was macht es da für einen Sinn stoisch diesen Weg beizubehalten, bis wir es soweit treiben, dass wir uns bloß noch hassen können. Ich fühlte mich frei, als ich nach Hause ging. Am nächsten Tag holte ich meine übrigen Sachen bei ihm und wir quatschen noch ein bisschen und dann kam die Frage. „Und wenn du nicht wirklich sauer bist und wir so was wie eine Freundschaft haben, was ist dann mit Sex ab und zu?“ Ich musste lachen, das war klar, dass das kommen musste. „ Na ja, kann schon sein, dass sich das ab und so ergibt. Das passiert ja eigentlich eher mehr.“ Er nickte zustimmend und ich verließ diesen Platz für unbestimmte Zeit. So endete meine erste Liebe.

 

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