Manchmal ...

Manchmal scheint alles irgendwie zu laufen, aber man fühlt sich leerer und kaputter denn je. Das Rad, das laufen muss dreht sich weiter, aber es erscheint einem so sinnlos, weil man wohl checkt, dass im Grunde nichts weitergeht. Ja gut, es läuft, aber eine Bereicherung ist es eigentlich nicht. Es hilft dir nur dich über Wasser zu halten, während du innerlich krepierst. Klar, etliche mussten ihre Persönlichkeit für Bodenständigkeit und Sicherheit opfern, aber warum muss ich zu denen gehören?! Im Grunde hab ich nichts und weiß nicht was ich eigentlich will. Oft will ich einfach nur ein dummes Kind bleiben. Der Welt entfliehen, so wie sie ist. Ist diese Antriebslosigkeit einem ziellosen Hin- und Herschippern entsprungen oder hab ich die Sinnlosigkeit des Seins erfasst und resigniert? Nein. Einerseits ist so ein Leben ja was Bedeutungsloses. Mal ehrlich, was ist schon ein Menschenleben!? Andererseits sollte man es für sich nutzen, wenn man halt schon mal da ist. Seinem Gefühl folgen, das tun wonach einem ist und sich einen Dreck darum scheren was irgendwer davon halten könnte. Sich selbst halbwegs zufrieden zu machen, das ist wohl die Mission, die so viele erfragen. Der Sinn des Lebens nach dem so viele suchen ist vermutlich einfacher als man denkt, wenn man sich doch bloß trauen würde so richtig man selbst zu sein. Und es gäbe selbst dann bestimmt noch Leute, die anständig wären und nicht so ein Fliegenschiss wie ich. Ich bin schon ein härterer Fall. Irgendwas in mir gleicht einer Fehlkonstruktion. Etwas läuft schief und ich kann selbst nur erahnen woher das nun genau rührt. Ich hab so einiges an Scheiße gesehen, erlebt und auch selbst verursacht, dass ich gar nicht sagen könnte was davon mich verstört hat. So ein Leben ist wirklich nicht leicht hand zu haben. Man will sich erfüllt fühlen, man will vielleicht auch ein gutes Leben und dazu auch noch ein reines Gewissen am Sterbebett. Aber das ist alles nicht so einfach. Oft wandelt man in düsteren Gefilden auf der Suche nach sich selbst und Dinge von denen man sich Heil verspricht lassen einen nur noch tiefer abwärts driften. Es gibt Erlebnisse denen die schönsten und gleichzeitig hässlichsten Augenblicke entsprungen sind, weil die Grenzen immer wieder verschwimmen, wenn man die Intensität im Allgegenwärtigen benötigt um überhaupt etwas zu fühlen. Man ist nämlich ziemlich schnell abgestumpft und eine anhaltende Gleichgültigkeit zieht sich wie ein Schmutzfilm über alles was dich irgendwie ausmacht. Aber ist wohl auch ein Schutzmechanismus, entweder man wird gleichgültig, kann all der Scheiße süffisant gegenübertreten oder geht innerlich zugrunde. Viel mehr bleibt einem wohl kaum übrig. Dafür, dass ein Menschenleben so gar nichts wert ist, macht man sich eigentlich recht viele Gedanken darüber.
 

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