Vielleicht war es ein Fehler, dass wir uns gleich eine ganze Flasche
Whisky bestellt hatten, aber wir waren ohnehin zu dritt. Wir hatten
schon eine Steige Bier und etliche Bongs intus und hätte die Taxifahrt
zum Lokal nur etwas länger gedauert, wäre ich Vollgas abgelegen. Der
Whisky puschte mich nun wieder etwas. All jene Getränke wie Vodka oder
Whisky bringen die ärgsten Seiten zum Vorschein, aber man schläft nicht
ein, wie bei Bier. Man ist sogar körperlich ziemlich gut unterwegs (wenn
Koordination keine Rolle spielt), aber im Kopf reißt etwas. Das machte
sich bei jedem von uns anders bemerkbar. Nun muss ich erklären mit wem
ich eigentlich unterwegs war. Mit Michael, meinem Freund, übrigens der
erste in den ich mal wirklich so richtig verknallt war, und seinem
Kumpel Robert, den ich am selbigen Tag erst kennen gelernt hatte.
Michael wurde mit jedem Glas Whisky pöbelhafter und legte sich mit jedem
an, der ihm nur ein bisschen dumm kam. Auch ich merkte mehr und mehr wie
es mir die Birne wegsprengte. Ich erzählte irgendeinem Burschen an der
Bar, dass ich schizophren wäre. „Ich habe Halluzinationen und weiß dann
oft gar nicht was echt ist oder nicht, aber mit den Pillen und der
Therapie ist es halbwegs in den Griff zu kriegen. Das Saufen hilft auch
irgendwie. Wenn es aber wieder schlimmer wird, weise ich mich selbst
ein. Das hab ich schon dreimal so gemacht.“ Anscheinend stand er auf
kranke Mädels, aber in so einer abgefuckten Kneipe sind häufig schrägere
Gestalten unterwegs oder Leute, die auf Schräges stehen. Wir redeten
eine Zeitlang, was weiß ich nicht mehr, bis kam was kommen musste. Er
packte meinen Kopf und steckte mir die Zunge rein. Ehe ich reagieren
konnte wurde er von irgendwas schon weggestoßen. Dieses Irgendwas war
Michael, der dem Burschen ein paar mitten in die Fresse drosch. Dann
drehte er sich um und kam zu mir. „Dass du so ne abgefuckte Schlampe
bist, hätt’ ich echt nicht gedacht! Nur weil diese Alte ein bisschen an
mir rumgefummelt hat lässt du dir gleich die Zunge reinstecken?!“ „Was
für eine Alte?“ Er blickte mich irritiert an. „Na die mit der ich vorhin
gequatscht hab.“ Ich hatte nichts davon mitbekommen. „Der hat mich
einfach angeschmust und ehe ich was tun konnte, hast du das für mich
erledigt.“ „Ach so, na dann bin ich ja im richtigen Moment gekommen.“ Er
stand da als würde er sich gerade mental selbst auf die Schulter zu
klopfen. „Wie wär’s mit einem Jägermeister? Ich will dich nicht küssen,
bis du wenigstens was getrunken hast.“ Danach hatte ich nen kurzen
Filmriss. Irgendwie ist ein Wort das noch öfters fallen, denn so genau
weiß ich oft gar nicht wie es zu manchen Dingen kam. Also, irgendwie kam
es dazu, dass ich mich in ein Gespräch mit Robert vertiefte. Wir
sprachen eigentlich über Michael, der gerade wieder mit einer Pöbelei
beschäftigt war. „Pisst es dich nicht an, dass er so drauf ist?“ Michael
trug Hass in sich, woher er kam und wie er gestillt werden konnte,
wusste ich nicht, aber an diesem Abend brachte der Whisky diesen Hass
ans Licht. „Ach weißt du, es ist mir egal. Ich hab ihn noch nie so
gesehen, also ist es nicht üblich. Wird wohl ein Ausraster sein, der
einfach mal sein muss. Ich halt mich da jedenfalls raus, solang er nicht
zu sehr einstecken muss.“ Die Antwort schien ihm zu gefallen. „Du bist
echt ne gute Freundin, so was gibt’s selten.“ Michael war in eine neue
Schlägerei geraten und die Türsteher waren drauf und dran ihn
rauszuschmeißen. Robert mischte sich ein und versicherte auf ihn
aufzupassen, vorausgesetzt sie würden ihn nicht rauswerfen. Danach kam
er wieder zu mir, während Michael begann sich mit einem Mädchen zu
unterhalten. Ich hatte nix dagegen. „Was hältst du eigentlich von einem
Dreier?“ war der erste Satz, den Robert zurück an der Bar von sich gab.
Natürlich hatte ich nix gegen Dreier. Um ehrlich zu sein hatte ich genau
schon drei Dreier mit insgesamt sechs Burschen. „Dreier können ganz
amüsant sein. Warum fragst du?“ Jetzt begann er breit zu grinsen. „Na
ja, wir könnten dich heut ja zu zweit durchschieben, Michael und ich.“
„Hm, wieso fragst du das nicht ihn?“ „Ihn fick ich dann ja nicht,
sondern dich.“ Dreier mit Freunden sind selten eine gute Idee, aber es
war ja nicht mein Kumpel und hätte Michael da mitgemacht, hätte ich es
sicher getan, aber so weit kam es erst gar nicht. „Ach, weißt du, Dreier
mit zwei Burschen sind schon ein bisschen abgelutscht für mich. Ich hätt
es gern mal mit einem zweiten Mädchen, außerdem muss Michael trotzdem
einverstanden sein.“ Ich blickte gleich in seine Richtung und mein Blick
blieb an der Hand des Mädchens haften, das gerade den Arsch meines
Freundes damit betatschte. Ein paar Sekunden später stand ich schon
neben ihnen. „Hey Mädel, willst du meinen Freund ficken?“ Sie blickte
mich unverwandt an und nickte. Irgendwie gab es dem Mädchen was, die
schiss sich echt nix. „Okay, das kannst du, aber nur, wenn du auch mich
fickst.“ Dank Robert hatte ich die Idee eines Dreiers noch voll im Kopf.
„Okay.“ Ich sah zu Michael und er sah mich bejahend, fast sabbernd an.
„Okay, dann darfst du ihn weiter ansteigen.“ Wir tranken noch ein paar
Whisky und dann wurde es entgültig trübe. Fetzen der Erinnerung. Wir
hatten diesen Dreier. Ich leckte zum ersten Mal ne Fotze und ich kann
mich kaum noch dran erinnern, wie bei fast allen Dingen was sexuelle
Premieren angeht. Von der Defloration zum Blasen bis hin zum Arschfick.
Vielleicht war das aber auch gut so. In den bruchstückhaften
Ausschnitten, die ich noch habe waren wir alle ziemlich hemmungslos,
keiner scherte sich noch um was. Wir hatten uns bis zur triebhaften
Animalie getrunken und lebten das nun so gut es ging aus. Ich glaube
sogar, das war die beste Voraussetzung für einen Dreier in einer
Beziehung. Ich konnte keinen Eifersuchtsanfall bekommen, weil er bei ihr
vielleicht mehr abging als bei mir, da ich mich an so was gar nicht
erinnern konnte. Viel mehr sind es Bilder, kurze Szenen, die bei einem
Alkohol-Filmriss bleiben. Kein Platz mehr für Details. Das was ich
wusste war schon überdurchschnittlich für so einen trinkfreudigen Abend
und vielleicht ist das auch gut. Wahrscheinlich ist es auch gut so.
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