Wie die blanke Schönheit
eines Löwenzahns, der zwischen Bordstein
und Straße Spalier steht, sah ich gestern
dort hinten, paar Häuser weiter,
das 110-prozentige Mädchen.
Sie war die einzige Frau
zwischen geleibten Arbeitern,
die an der Straße schafften.
Sie machte gerade Pause
und hielt einen dampfenden Becher
Kaffee in ihrer Hand und
lehnte sich an das Baugerüst,
das mir am nächsten
war.
Das 110-prozentige Mädchen
war nicht älter als ich. Sie hatte Aknenarben,
strähniges Haar und einen Zinken
im Gesicht, der größer als
ihr Kopf schien. Ihr massiger
Körper steckte in einem
Overall, der jedes
Pfund an ihrem Körper
knatschig eng betonte.
Voller Bewunderung
und Ehrerbietung blieb ich stehen
und gaffte sie mit offenem Mund an.
Sie sah,
wie ich sie ansah
und fuhr mich schließlich
mit barscher Stimme an:
Ist wat,
du verkackter Vogel!?
Ich schüttelte nur den Kopf
und ging davon
und spürte mein Herz
poltern und beten:
Das war das
110-prozentige Mädchen.
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