Schlechter Verlierer |
Als Kind spielte ich gegen meinen Vater Schach. Ich verlor immer. Er spielte sich dann immer auf, als hätte das große Los gezogen und machte mir klar, wie klein und unbedeutend ich doch bin. Vielleicht brauchte er das, um meine besoffene Mutter zu beeindrucken? Vielleicht waren das die einzigen Triumphe, die er je in seinem Leben hatte? Ich spielte immer wieder gegen ihn und verlor immer wieder. Eines Tages fiel mir durch einen Klassenkameraden ein Schachbuch in die Hände. Ich lieh es mir aus. Ich entschied mich für die Spanische Eröffnung. Nach meinen ersten Zügen konnte man förmlich sehen, wie die aufgedunsene Alkoholiker-Fresse meinem Vater runterfiel. Er war irretiert, wurde nervös und unkonzentriert. Er hatte nichts entgegenzusetzen. Er verlor. Er goß die Schnapsgläser voll und kippte seines runter ohne meiner Mutter zu zuprosten Wollen wir noch eine Runde spielen, fragte ich. Nein , sagte er. Mein Vater spielte nie wieder Schach mit mir.
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