Ausgeträumt |
Ich stell es mir furchtbar vor So ein Künstlerleben Immer auf Tour In fremden Käffern herumtingeln Aufwachen mit schalem Geschmack im Mund In geschmacklosen Mittelklassehotels Nicht genau wissen In welcher Galaxie man gerade herumwabert An schlecht bezahlten TV-Serien schreiben Auf Autobahnen zwischen Hier und Dort Und wenn’s einem schlecht wird Nicht genau wissen Ist jetzt der Text oder der Fahrstil schuld Abends auf der Bühne Das Highlight des Tages Die Rampensau raushängen Wissen wofür man lebt Sich kurz im Ruhm sonnen Wissen wofür man blutet Doch dann fällt er wieder Viel zu früh Der Vorhang Manchmal trifft man auf Frauen Verfängt sich in ihren Klauen Das ist manchmal schön Meistens aber nur anstrengend Dann sitzt man an Tischen Mit fremden Leuten Die meinen sie hätten Anspruch auf dich Die Unterhaltung nach der Unterhaltung erwarten Und wenn du dann müde und wortkarg Auf dem Stuhl sitzt und gähnend am Rotwein nippst Sagen sie: Den hab ich mir aber auch amüsanter vorgestellt Und dann liegst du allein im Hotelbett Und hast nicht mal mehr die Kraft Zu onanieren Was auch nicht weiter tragisch ist Weil Lust dazu hast du auch nicht wirklich Und am Sonntag willst du den Bus nehmen Abstand von der Truppe Die dir langsam auf den Sack geht Mal wieder nach Hause fahren Die Kinder und die Frauen durchzählen Und dann steht an der Haltestelle Auf der LED-Anzeige ‚Momentan von hier keine Abfahrt geplant‘ Früher träumte ich auch Von so einem Leben Heute halte ich mich lieber In der Nähe von Vögeln auf Als dummdreist vom Fliegen zu träumen |
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