So mancher macht sich unbeliebt,
weil er stets nimmt und niemals gibt.
Mit seinen wen´gen eig´nen Reizen
wird er gewiss nie wirklich geizen.
Doch sieht er etwas bei den andern,
beginnt er gleich mit dem Plachandern.
Das ist nicht fein, viel eher schlecht.
Er pocht damit stets auf sein Recht
der Wahrheit und der eig´nen Ehre,
die es ihm nun mal stark verwehre,
des Andern Lobeslied zu singen,
dieweil der Ruhm gleich rost´gem Klingen
von Münzen, die in´n Brunnen fallen,
und er verkündet damit allen,
was er hier täte, wär nur recht,
weil e r ein Meister, andre schlecht.
Damit hat er viel Freund´ vertrieben
und ist allein zurückgeblieben.
Die Menschen, die so unbescheiden,
die können sich nur selber leiden.
Nun räuchert er den Eigenskalp
und findet gut sich dieserhalb.
Ein altes Sprichwort lacht und winkt,
dass Eigenlob ganz schrecklich stinkt!
Den eig´nen Stink, den riecht man nicht.
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Ich hoff, man lobt dies Prachtgedicht!
Fremder Worte werden Staub,
nur Eigenlob bringt Eichenlaub.
Haifa, Schabbat, 11./12. Juni 2010 - TBZ
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